Freitag, 18. Februar 2011

17.02.2011 - FC Basel vs. Spartak Moskau (UEFA-POKAL, 1/16-Finale)

"DIE RUSSEN KOMMEN!" - so lautete das Basler Fazit nach Auslosung des 1/16-Finals im Uefa-Pokal. Grund genug für 3 tolle Typen aus Südbaden mal wieder im Joggeli vorbei zu schauen und so ging es via A5 ins schweizerische Grenzgebiet. Problemlos sagten die Beamten "Ja" zum Grenzübertritt und knapp 10 Minuten später saßen wir schon in der "36" Richtung Joggeli. Mit uns teilten mehrere russisch-sprechende Gestalten mit Parfumwolke den Bus: Wo wollt ihr denn hin? ;o)
Am Stadion raus aus dem Bus und gleich ein paar Dynamo-Dresden- und Hansa-Rostock-Fanatzen-Kunden in voller Montur gesehen. Wo seid ihr Affen denn entlaufen? Hoffentlich haben euch ein paar Basler Anhänger noch "erzählt" was man von solchen Auftritten hält... wääääh!
Bis zum Spiel blieb noch gut eine Stunde Zeit und so enterte man zum wiederholten Male den Fanshop, welcher diesmal allerdings weniger Auswahl als zuletzt hatte, schade.
Danach ging es zum Bratwurst mit Brezel essen und Bier trinken und man schaute sich noch ein wenig die doch beachtliche Menge Spartakianer an.
Eine Viertelstunde vor Anpfiff ging es dann ohne das Angetatsche bei der Leibesvisitation ins Stadion, guter Zug und eins schon vorweg: Es ist trotz dieser Lockerheit überhaupt nichts passiert, ihr DFB-Arschlöcher!
Fix wurden unsere Plätze in der ersten Reihe eingenommen und trotz, dass so wenige Karten verkauft wurden, war die Muttenzer Kurve gut gefüllt. Gott sei Dank, so war wenigstens gute Stimmung heute gewiss.
Mit Beginn des Spiels wurde dann auch der Gästeanhang (ca. 500 - 600 Leute) laut und fing an wundervolle Sprüche a la "caficvpaohvadst" oder auch "dscvpüioagdjnch" zu skandieren. (Nein, ernsthaft, die Anfeuerungsrufe waren laut, gut und durchgängig - leider verstanden wir nur nicht, was da gerufen wurde.)
Da das Spiel in den ersten Minuten, sagen wir mal, recht langatmig war, sahen wir dem jugendlichen Gästepöbel etwas zu, wie sie mit der Security Katz und Maus spielten. Erst wurde versucht, das Ballfangnetz herunter zu reißen, als die Sec. kamen wich man zurück, um kurz darauf wieder am Netz zu hängen. Von diesem Spielchen ließ man erst ab, nachdem das 3. Mal Pfefferspray in den unteren Blockbereich gesprüht wurde und es einige Russen erwischte. Sieben Behelmte der Kantonspolizei sahen dem ganzen Spektakel ca. 5 m außerhalb des Blocks zu und regten sich keinen Meter. So soll es sein!
Basel übernahm nun auf dem Feld mehr und mehr das Zepter, was sich nach 37 Minuten auch in Toren widerspiegeln sollte. Ecke von Shaqiri und Frei markiert das 1 : 0. Fünf Minuten später ein Abgleich der Situation, Ecke Shaqiri und diesmal Streller zum 2 : 0. Basel dominierte nun das Spiel, die Russen auf dem Platz und den Rängen total perplex.
In der Halbzeitpause dachte man schon über den kommenden Uefa-Pokal-Gegner (Ajax oder Anderlecht) nach, zu klar war die Dominanz und die Führung der Basler, als das hätte noch schief gehen können... so dachten wir zumindest... und wahrscheinlich nicht nur wir....
Zu Beginn der zweiten Hälfte dann ein Spiel, welches man locker als Einschlafhilfe hätte nutzen können. Sinnloses Hin- und Hergebolze ohne nennenswerte Szenen. Bis nach etwa einer Stunde auf einmal die Gäste gefährlich vor Constanzo auftauchten und dieser gerade noch so die Hand an den Ball bekam und so das erste Gegentor erstmal noch verhinderte. Wer dachte, dass das ein Wachrüttler sei, sollte sich nicht täuschen, ein Wachrüttler war es... für die Moskauer. Keine fünf Minuten nach dieser Aktion gab es dann den Anschlusstreffer - Schuss vom 16er, Innenpfosten, rein... keine Chance für den Basler Hüter und einen Dank an seine Vorderleute für das inkonsequente Ballgekläre im eigenen Strafraum! Die Basler nun vollkommen von der Rolle und Spartak erhöhte allmählich den Druck. Das sollte sich zehn Minuten nach dem Anschlusstreffer auszahlen. Eine Flanke von rechts, der Basler Innenverteidiger Kusunga steht 3 m von seinem Gegenspieler weg, welcher den Ball 7 m vorm Tor auch noch annehmen und zurechtlegen kann um den 2 : 2-Ausgleichstreffer zu erzielen. Die Spartakianer nun absolut am ausrasten, im Fanblock wird ein Bengalo gezündet und findet den Weg auf den Platz. Daumen hoch! Die Basler Mannschaft, nun absolut beeindruckt, findet überhaupt nicht mehr ins Spiel. Höhepunkt dann der Ellbogenstoß von Shaqiri gegen seinen Gegenspieler... rote Karte und damit war klar, dass es heute nichts mehr werden würde mit einem Sieg der Rot-Blauen.

Dass es noch schlimmer kommen würde, ahnte man schon, als der Schiri in der Nachspielzeit Freistoß für Spartak am Basler 16er gab. Mit links schießt der Russe Ananidze links an der Mauer vorbei und vom linken Innenpfosten geht der Ball ins Tor.... KOTZ!
Jubelarien bei den Moskauern und dem mit- bzw. aus Deutschland und der Schweiz angereisten Anhang, Pfeifkonzert der Heimfans gegen das moldawische Schiedsrichtergespann, welches, das muss man anerkennen, zwar hier und da komische Entscheidungen traf, aber an der Niederlage letztlich schuldlos ist.
Nach dem Spiel noch kurzes Abwarten, ob sich evtl. noch Freunde der 3. Halbzeit einfinden würden, aber der Schock saß sicherlich zu tief, als dass man noch Bock hatte etwas zu starten. So gab es nur noch eine kurze Schubserei in einer Tram, welche aber schnell durch die Cops unterbunden wurde.
Für uns ging dann ein Abend, der so toll begonnen hatte, doch recht schweigend zu Ende. Auf der Heimfahrt noch 1 x an der Autobahnauffahrt angehalten wurden - "Hallo, woher kommt ihr, wohin wollt ihr?" - "Aus dem Stadion, nach Hause!" - "Gute Fahrt, Tschüss!" Und ab ging es mit 170 km/h gen Norden.

Um meine Laune noch weiter in den Keller sacken zu lassen, wurde ich dann, nachdem ich mich vom letzten meiner beiden Mitfahrer verabschiedet hatte, auch noch einmal angehalten. "Verkehrskontrolle! Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte!" - "Meine Papiere können Sie bekommen, mein Führerschein macht gerade Urlaub!" - Nachdem ich dann den Alkomaten testen durfte und meine Personalien überprüft wurden, war ich auch so kurz vor 1 Uhr wieder zuhause angekommen. Wäääääääääääääh!


Auswärts muss jetzt eine Sieg mit zwei Toren Unterschied her, sonst wird das nichts mehr mit der nächsten UEFA-Pokal-Runde... irgendwie sehe ich schwarz.

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