06.03.2011 - FC Basel vs. FC Zürich (Axpo Super League, Schweiz)

Der Blick auf den Dienstplan offenbarte mir vor 3 Wochen, dass ich an DEM Schweizer Derby Nr. 1 teilhaben kann. Da gibt es keine zwei Meinungen, also Karten geordert und dem Tag der Tage entgegen gefiebert. Gestern war es dann so weit und da Basel eine schöne Stadt ist, machte man sich schon um 12 Uhr auf in Richtung RegionTriRhena (hier kann man also auch noch was lernen ;o)). Mit dem Trämli ging es dann noch auf eine heißi Schoki und eini Stückli Küchli ins Städtli, ehe man dann gegen 14 Uhr in Richtung Joggeli aufbrach, da der Sonderzug der FCZ-Fans alsbald dort ankommen sollte. Auf dem Weg erzählte mir René noch, dass laut FIFA2011 heute der FC Basel mit 3 : 0 gewinnen würde... Torschützen wären Zoua und 2 x Frei... dann kann ja nichts mehr schiefgehen... hehe

Am Stadion selbst waren schon ein paar sportlich motivierte Gestalten der Basler Szene zu sehen, welche sich am üblichen Treffpunkt rumdrückten. Die Zürcher kamen dann mit großem TamTam an, zuerst ein paar kleinere Böller ehe man auch noch ein paar "la bomba" zündete. Die Massen strömten geschlossen vom Bahnhofsbereich in Richtung Gästeblock, was bei ca. 1300 Leuten, von denen 99 % schwarz gekleidet waren, einen ordentlichen Anblick ergab. Auffällig, aber schon vorher klar, waren heute die zig behelmten und mit Schrotgewehren oder Schutzschildern bewaffneten Cops der Kantonspolizei, welche grimmig dreinblickten. Präsenz zeigen war angesagt, auch weil es beim Cupspiel des FCB in Biel drei Tage zuvor zu Ausschreitungen gekommen ist. Vor Spielbeginn dann noch die übliche Runde bei uns (Fanshop + Wurststand), das obligatorische Bier getrunken und ab ging es auf unsere Plätze bzw. in Richtung dieser. "Gruezi mitynant", so der Sicherheitsheini, welcher ähnlich vermummt war wie die Cops vorm Stadion. Von unseren Sitzgelegenheiten mussten wir erst einmal zwei alte Sitzplatzblockierer vertreiben, welche bei ihrem ersten Stadionbesuch seit 25 Jahren dachten die Welt stehe Kopf und uns glauben machen wollten, dass das Parkett oben und der Balkon unten sei. Na klar... ;o) Die Sache war schnell aufgeklärt und dann konnte es eigentlich los gehen, ging es auch, mit einer einfachen, aber gut anzusehenden Choreografie auf seiten des FCB und mit jeder Menge Rauch im Bereich des Gästeblocks. (Ihr seid Schuld, dass ich Husten habe - SO!) Sehr feine Sache.

Weniger fein war dann direkt zu Beginn der Partie der Führungstreffer der Zürcher, komplette Schlafeinlage der Basler Hintermannschaft, Magnin schickt seinen Stürmer Chermiti auf links lang, dieser nimmt der gesamten Abwehr etliche Meter im Sprint ab, überlupft dann Constanzo und es steht 0 : 1 aus Heimsicht. (Von wegen Basel gewinnt heute 3 : 0, René!!!11Eins)  Großes Kotzen beim Heimanhang, riesige Freude im Gästebereich, welche ausgiebig mit "Magnesiumfackeln" und Rauch gefeiert wurde. Wie immer in der Schweiz interessierte sich dafür aber lediglich der Stadionsprecher. In Deutschland gibts Stadionverbot, im südlichen Nachbarland nicht einmal ein Zucken der Sicherheitsdienste.

Die Basler Spieler in den ersten Minuten total von der Rolle, kaum ein Pass kam beim eigenen Mitspieler an. In den ersten 10 Minuten noch zwei dicke Chancen für den FCZ, mit Glück und Constanzo hatte das 0 : 1 aber Bestand. Auch in den restlichen Minuten der ersten Hälfte waren die Gäste die bessere Mannschaft, mit schwungvoll vorgetragenen Angriffen brachten sie die FCB-Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit. Glück für Basel noch zwei Mal in Halbzeit Eins, zuerst entschied der Schiedsrichter auf Schwalbe von Zürich, wo es unserer Meinung nach auch hätte Elfmeter geben können und beim anderen Mal stand der Stürmer der Zürcher bei einer Schussabgabe, die Constanzo direkt vor seine Füße abwehrte, im Abseits. Halbzeit, tief durchatmen und hoffen, dass die zweite Hälfte absolute Besserung bringt! Beide Fankurven gaben übrigens wieder einmal alles. Die Muttenzerkurve wie gewohnt souverän und auch die Züricher Anhänger wussten mit melodischen Texten zu gefallen - sehr gut!

Klar war, dass Cabral zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, zu offensichtlich war seine Unterlegenheit gegen die guten Offensivkräfte des FCZ, die kurz vor der Halbzeit in einer gelben Karte gipfelte.

Für ihn dann ab der 46. Minute Zoua im Mittelfeld zufinden und keine fünf Minuten später sollte sich diese Einwechslung schon bezahlt machen: Streller passt in die Mitte, Frei verpasst den Ball und am langen Pfosten schiebt Zoua den Ball in die Arme des FCZ-Hüters, der aber bereits komplett hinter der Linie liegt. 1 : 1 und das Stadion am Toben!

Direkt danach wieder die Zürcher gefährlich vorm Basler Tor, Kopfball und die Latte rettet das Unentschieden. Basel nun am drücken und nach einer gespielten Stunde war es - wer sonst - Alex Frei, der den Führungstreffer der Basler erzielte. Wie so oft brannte nach einer Ecke der Heimelf vorm gegnerischen Kasten, den Volleyschuss von Dragovic konnte der gute FCZ-Hüter noch abwehren, allerdings steht der Stürmerstar goldrichtig und haut die Pille dann zur Basler Führung in die Maschen - 2 : 1.

Auch die Gäste aus Zürich kamen noch das ein oder andere Mal gefährlich vor das FCB-Tor, fanden aber ein ums andere Mal im gut reagierenden Constanzo ihren Meister - Klasse Partie von ihm!

Irgendwann während der zweiten 45 Minuten noch ein Aufreger in der Kurve, FCZ-Anhänger beschwerten sich über irgendsolche penetranten Hoppervögel, welche permanent den Gästebereich abfilmten, gab eine kurze Ansage von der Security an die Herrschaften und nachdem man noch einmal nachdrücklich mit dem uneinsichtigen Herrn redete war das Thema auch gegessen.

Bevor der Schiedsrichter seine fünf Minuten Nachspielzeit anzeigte traf Frei dann noch ein zweites Mal in des Gegners Kasten, Streller spielt nach kapitalem "Bock" der FCZ-Hintermannschaft auf die Grundlinie, in der Mitte kreuzen sich die mitgelaufenen Rot-Blauen, sorgen so für Verwirrung, das Ende ist bekannt - gut 38.000 Zuschauer unter den knapp 40.500 feierten das 3 : 1.

Danach noch ein wenig Gepose im Gästeblock, unten springen zwei verrückte wie wild gegen den Trennzaun zum Innenraum, ohne Aussicht auf Erfolg ließen sie das dann aber alsbald wieder bleiben. Wir verabschiedeten uns dann mit einem Lächeln von den Zürcher Anhängern, diese erwiderten diese freundliche Geste mit ausgestrecktem Mittelfinger... ebenso... VERLIERER!!!

Vorm Stadion noch kurz gewartet, die Kantonspolizei wieder gut aufgestellt und in einem Seitenhof standen sogar schon die Deltas in militärischer Ordnung bereit. Diese und auch alle anderen konnten ihren Schrot dann wieder beisammen packen, denn es passierte absolut gar nichts mehr. Die einzigen Rennereien gab es von Seiten der FCZ-Fans, aber auch nur, weil sie im Sonderzug unbedingt sitzen wollten.

Wir machten ungeplant noch eine kleine Stadtrundfahrt und begaben uns dann auf den Heimweg ins inzwischen dunkle und kalte Südbaden.

HABT IHR EIGENTLICH DIE VORAUSGESAGTEN UND DIE WIRKLICHEN TORSCHÜTZEN SCHON MAL ANGESCHAUT? ;o)