Mittwoch, 20. April 2011

09.04.2011 SC Freiburg - 1899 Hoffenheim

Die Schlagzeilen am Folgetag waren überschwänglich von „Freiburg siegt in Unterzahl“ über „Wahnsinnsspiel“ bis hin zu „Beste Saisonleistung“ war fast alles, und das ausnahmslos positiv, zu lesen. Das auch völlig zurecht, denn einen 1:2 Rückstand in Unterzahl noch in einen 3:2 Sieg umzudrehen, ist keine Selbstverständlichkeit.
Aber der Reihe nach… Gute Vorraussetzungen waren gegeben, ein ausverkauftes Dreisamstadion und bestes Fußballwetter ließen die SC Fans auf ein tolles Spiel hoffen.
Der Sport Club begann auch sehr offensiv, hatte schon in der ersten Minute die erste gute Torchance, aber Heiko Butscher scheiterte mit seinem Kopfball an Tom Starke. In der Folgezeit entwickelte sich ein munteres Bundesligaspiel mit Torchancen auf beiden Seiten. In der 7. Minute donnerte Cissé den Ball aus guter Position knapp über das Tor von Starke, und in der 17. Minute brachte der Senegalese das Leder sogar über die Torlinie. Schiedsrichter Wolfgang Stark verweigerte dem Treffer aber wegen einer knappen Abseitsstellung zu Recht die Anerkennung. Das war die erste von einigen strittigen Entscheidungen des Referees, welche im weiteren Spielverlauf die Volksseele zu kochen bringen sollten.
Überhaupt war die Stimmung bei diesem Spiel im Vergleich zu den letzten Spielen einiges besser, ein richtiges Derby ist das Hoffenheimspiel in Freiburg zwar nicht, aber da der Gegner nicht sonderlich beliebt ist, kam des öfteren so was wie „Derbystimmung“ auf.
Das 1:0 durch eine direkt verwandelte Ecke von Julian Schuster in der 23. Minute trug dazu natürlich weiter bei.
Aber statt der Mannschaft Sicherheit zu geben wurde vor allem die Abwehr nachlässig, und ein Fehlpass von Toprak ließ Ibisevic allein aus das SC Tor laufen, und Krmas konnte ihn nur noch per Notbremse aufhalten. Die Folge war ein völlig berechtigter Elfmeter, und die rote Karte. Den Elfmeter verwandelte Ibisevic sicher, und danach schalteten die Gäste noch ein paar Gänge höher, wohingegen Freiburg die Verunsicherung anzumerken war. In der 42. Minuten erzielte Babel das 2:1 für 1899, und kurz vor der Pause gelang Rudy fast noch das 3:1. Somit kam die Pause gerade zur rechten Zeit für den SC.
Im 2. Durchgang dann der erste Aufreger, als der Schiedsrichter erneut einem Tor die Anerkennung verwehrte, dieses mal weil Compper den Ball mit der Hand ins Freiburger Tor drückte – also erneut eine korrekte Entscheidung. Keine 5 Minuten später eine ähnliche Situation wie in der 1. Halbzeit, denn wieder wurde ein Tor für Freiburg wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegeben, wobei diese Entscheidung lang nicht so eindeutig war, wie die im ersten Durchgang. Daraufhin schlug die bis dahin positive Stimmung kurzzeitig um, und ein Hagel an Bierbechern landete auf dem Spielfeld, woraufhin der Linienrichter kurz zu seinem Chef lief, das Spiel wurde aber glücklicherweise nicht unterbrochen. Nach den Vorfällen vor ein paar Tagen beim Spiel St.Pauli – Schalke musste man bei so was ja gleich mit dem Schlimmsten rechnen. Die „Sieg – oder Spielabbruch“Gesänge passten bestens ins Bild ;-)
Der Freiburger Sturmlauf setzte sich trotz der numerischen Unterlegenheit auch nach dem Ausgleich fort. In der 60. Minute war es dann auch soweit. Braafheid hatte Caligiuri unnötig an der Torauslinie abgeräumt. Schiedsrichter Stark zeigte erneut auf den Punkt und Cissé verwandelte sicher mit seinem 20. Saisontor. Der Führungstreffer fiel wieder durch eine Standardsituation. Schuster hob einen Freistoß in den Strafraum der Gäste. Dort waren sich Beck, Compper, Alaba und Torwart Starke uneins über die Rollenverteilung, so dass Butscher zum Kopfball kam. Der Freiburger Verteidiger traf den Ball zwar nicht richtig, doch von seiner rechten Schulter prallte das Leder aus kurzer Distanz zur erneuten Freiburger Führung ins Tor. Ähnlich wie im Hinspiel brach ein Jubelsturm aus bei den Rot-Weissen, da hatte Cissé in der Nachspielzeit den Siegtreffer für Freiburg erzielt. Nun mussten noch knappe 15 Minuten überstanden werden, was aber ohne größere Mühe gelang, da Hoffenheim keine großartigen Bemühungen mehr anstellte, den Ausgleich zu erzielen.
Am Ende feierten Spieler und Fans sehr ausgelassen den „Derbysieg“, angeführt von Schusters „Humba“ tanzte die Mannschaft vor der Kurve, und der 4. Sieg im 4. baden-württembergischen Duell wurde ganz besonders frenetisch bejubelt.
Mit dem Sieg wurden endlich die „magischen 40-Punkte“ erreicht, so dass auch hoffentlich die letzten Pessimisten das Thema Abstieg abhaken konnten.
Durch dieses Spiel konnte man dann eine Woche später auch über das katastrophale 0:3 beim Fast-Meister Dortmund wegschauen. Ohne jegliche Gegenwehr ließ Freiburg die Hausherren locker zum Heimsieg spazieren, was die 80.000 Zuschauern zu wahren Jubelarien hinreißen lies. Die 2000 Gästefans hatten weniger Spaß, nahmen es aber recht gelassen hin.
Das nächste Heimspiel gegen Hannover 96 wird hoffentlich wieder ausgeglichener, schwer wird es allemal, den mit den Leinestädtern kommt die Überraschungsmannschaft schlechthin an die Dreisam.

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